Wumos und Varon – Die Zwillinge Talvikas
Die Zwillinge wachten vor dem Beginn der Zeit verborgen. Ihr Bewusstsein hatten sie noch nicht, aber sie lauerten auf etwas. Was es war und was es sein sollte war ihnen nicht klar.
So verging die Zeit, würde man sagen, aber die gab es da noch nicht.
Dann geschah etwas, Licht und Finsternis taten sich auf und die Zwillinge blickten auf blau und grün, sie sahen rot und viele weitere Farben, die sich zu tummeln begannen. Als sie sich näher schoben, getrieben von ihrer Neugier erblickten sie die Welt. Länder, Kontinente, Ozeane, Berge und Täler, gewaltige Wälder und Wüsten.
Als sie noch genauer hinsahen erblickten sie Tiere und Namensgeber.
Sie sahen ihnen zu und die Jahre vergingen. Die Zeit war geboren und mit ihr das Leben. Wumos und Varon begannen sich selber zu erkennen. Sie wandelten unter den Lebenden ohne selber gesehen zu werden. Sie lauschten ihnen und lernten ihre Sprache.
Doch nicht alles war gut. Denn irgendwann stirbt alles Lebende, so stellten die Zwillinge fest. Auch Zwist und Mord und Krieg machten sich breit. Varon betrauerte die Toten sein Bruder hingegen zürnte selber und wollte sich einmischen. Doch sein Bruder hielt ihn zurück. Sie sahen ihnen zu und die Jahre vergingen. Der eine zürnte und der andere trauerte. So wie auch die Zwillinge auf die Welt gekommen waren, so kamen auch andere Geschöpfe. Sie taten schreckliche Dinge und ließen die Namensgeber nicht zur Ruhe gekommen. Viele hatten schon länger heimlich sich verborgen und die Kriege angestachelt. Schrecken, die man heute noch als Dämonen kennt. Wumos und Varon erkannten sie und hielten die Zeit für gekommen selber einzugreifen.
Varon war es, der als erstes zur Tat eilte, doch sein Bruder war in seinem Zorn sehr viel stärker. Sie fielen über die Kreaturen her und begannen sie zu vertreiben. Die Namengeber erblickten die Zwillinge in ihrem tun und viele waren von Angst erfüllt und andere verabscheuten sie wegen ihrer Taten und wendeten sich ab. Einige wenige jedoch erkannten das Werk was die Beiden vollbrachten und gemeinsam stritten sie gegen die Bedrohung. Sie trieben die Schrecken bis an die nördlichsten Ausläufer, wo heute die Festungen stehen. Dort erkannte man ihren Ursprung und die Zwillinge ließen die Eingänge versiegeln.
Sie selber wachten über die Eingänge und die Jahre vergingen. Doch das Tor hielt nicht alle fern. Kleinere Schrecken schafften es durch die Tore aus dem Abgrund zu dringen und sie stiften bis heute Ärger, Zwiste, Mord und Krieg. Die Zwillinge Sprachen zu den Namensgebern, die mit ihnen gegangen waren. Sie gaben ihnen eine Aufgabe und gaben ihnen die Gesetze nach denen sie Handeln und Leben sollten. Dies sind die Regeln nach denen die Hand Talvikas lebt und strebt.
- Errichtet zwei Festen die das Land im Norden und Süden eingrenzen.
- Wählt die Fähigsten aus, auf dass sie das Land schützen und bewachen.
- Entsendet die Erwählten in die Länder der Welt auf das sie fünf Jahre die Länder erkunde.
- Versteht den Feind und sein tun damit ihr ihn besiegen könnt.
- Meidet die Magie, denn sie ist das Werk der Dämonen und Schrecken und sie öffnet die Tore des Abgrunds.
- Stehlt oder tötet nur wenn alle anderen Wege unumgänglich sind.
- Sprecht aufrichtig oder schweigt.
- Wart euren Zorn für die wahren Feinde.
- Haltet euch aus Politik heraus.
- Handelt mit Bedacht und Entschlossenheit.
So sprachen die Götter und dann wandten sie sich den Toren zu und die Jahre vergingen.
Auszug aus dem Glaubensbuch der Zwillingsfeste: Vor der Zeit und dem Erbau der Festungen.
Initiat
Sie beginnen als einfacher Initiat. In der Regel werden die Initiaten aus den Dörfern Talvikas ausgewählt. Meistens werden sie mehr oder weniger freiwillig ihren Familien entrissen für die es zum einen eine große Ehre ist, aber auch ein herber Verlust. Initiaten werden im Alter von 8-12 Jahren von einer kleineren Gruppe von Hütern aufgenommen und erhalten dort eine Ausbildung die ihrem Können entspricht.
Späher
Die Ausbildung zieht sich normalerweise fünf Jahre hin. Danach werden sie ihrer eigenen Gruppe zu fünf Personen zugeteilt. In einer jeder dieser Gruppen bekommen sie verschiedenen Aufgaben, die Schutz, Bewachung, Spähen und viele andere Bereiche umfasst. Nach einem weiteren Jahr in diesem Verbund kommen die Überlebenden in eine der Festungen. Dort müssen sie eine schwere Prüfung bestehen und anschießend in einer vollwertigen Gruppe der Hand ihren Frondienst ablegen.
Verstoßener
Nachdem die Gruppe den Späher für vollwertig hält, wird dieser in seinen Heimatort oder zu seinem Stamm gebracht und darf sich verabschieden. Er verlässt sein Heimatland und bereist die Länder Kendarras (manchmal auch darüber hinaus) mit verschiedenen Aufgaben. Nach 5 (manchmal auch 10) Jahren kehrt er nach Talvika zurück.
Hüter
Ein erfolgreich zurück gekehrter Verstoßener wird vom Orden zu einem Hüter erklärt. Er wird nun seiner eigenen Gruppe zugeordnet und bleibt bei dieser, bis er zum Wächter berufen wird.
Wächter
Sie sind die fähigsten und Ältesten Mitglieder ihres Ordens. Sie wachen über die Festen und lenken den Orden bis sie sterben und an der Seite der Zwillinge stehen.
Fünf Säulen der Hüter
Die Macht des Ordens stützt sich auf fünf spezial Gebiete.
Die Priester
Sie wurden schon früh von den Göttern erwählt und ihnen steht oftmals eine sehr viel längere Ausbildung zu. Sie sind zumeist sehr viel älter als die übrigen Mitglieder ihrer Gruppen.
Die Soldaten
Sie werden als meister des Kampfes herangezogen und können mit einer Vielzahl von Waffen umgehen. Sie erlernen meistens auch das Handwerk eines Schmiedes.
Die Kundschafter
Kundschafter werden auf das Leben und Versorgen ihrer Gruppe spezialisiert. Sie dienen als Jäger und Kundschafter.
Trankkundler
Sie kennen sich mit der ärztlichen Versorgung aus und sind eine Mischung aus Alchemist, Feldscherer und Schriftgelehrter.
Spione
Sie sind spezialisiert auf das unbemerkte Einschleichen und Sammeln von Information, außerdem werden sie als Meuchler und Attentäter ausgebildet.
Varon
Er ist der zurückhaltende, wohlbedacht in seinem Handeln. Er ist listenreich und gilt als kluger Denker. In der Entschlossenheit steht er seinem Bruder in nichts nach.
Er wird meistens als Waldläufer und Jäger von drahtiger Statur dargestellt. Nicht selten trägt er dabei Schriftrollen oder Bücher mit sich, in denen wichtiges Wissen bewahrt wird. Auch Dolche und kurze Klingen zieren ihn, denn Hinterlist ist seine Stärke.
Wumos
Von den Zwillingen ist Wumos der ruhelose. Er ist unerbittlich in seinem Kampf gegen die Schrecken. Breit ist sein Kreuz und mächtig seine Schläge. Übereifer ist seine größte Schwäche und Zorn eine seiner größten Stärken. Denn keiner vermag so sehr wie er zur rechten Zeit alle Kraft entfesseln.
Zumeist stellt man ihn als bärtigen Krieger von beachtlicher Größe und Statur dar. Axt und Schwert mit zwei Händen geführt sind seine Waffen.