Malvesta – Das Schlangennest

Malvesta

Die verruchte Schlangenstadt, die am Südöstlichsten Ausläufer von Kendarra liegt, ist für drei Dinge bekannt: Söldner, Piraten und als Ort, an dem man alles bekommen kann, wenn man dafür bezahlt. Malvesta wird im Norden durch den Trauerwald eingegrenzt. Er dient der Stadt als zusätzlicher Schutz gegen Übergriffe. Eine Reise durch den Wald kann mit verheerenden Gefahren verbunden sein, denn Söldner und Räuber verteidigen „ihre Stadt“ mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln. Im Süden, Westen und Osten ist die Stadt durch das Graue Meer eingeschlossen und durch eine Inselkette, die den Namen Todesfelsen trägt. Denn das Durchfahren dieses Gewässers ist ebenso gefährlich wie das Durchqueren des Trauerwaldes.

Malvesta ist eine gewaltige Stadt. Sie besticht nicht durch ein schönes Landschaftsbild oder einem Anblick der einen der Atem verschlägt, aber ihre zusammengewürfelte Erscheinung erweckt den Eindruck des Bedrohlichen.
Malvesta war einst ein Handelszentrum nach Kilabnestie, doch im Jahre 967 ndMK übernahmen einige aufständische Seefahrer den Ort und sprachen sich von der Herrschaft los.
Es dauerte nicht lange und die Stadt degenerierte zu einem Sündenpfuhl und tauschte ihren einstigen Glanz gegen das, was es heute darstellt.
Ein alter Stadtwall grenzt das Zentrum und den Hafenbezirk ein, doch unlängst sind die Bauarbeiten über diese Grenzen hinaus gewachsen. Bauten wurde auf anderen Bauten errichtet und wieder andere wurden abgetragen um weitere Bauten zu ermöglichen.
Auf den Straßen wird gefeiert und gehurt, ebenso im inneren der Stadt. Söldner und Seefahrer feiern so wie sie es an keinem anderen Ort vermögen.
Auch für die Geschäftigen bietet Malvesta alles Erdenkliche. Da die Stadt kaum eigene Produkte hervorbringt – sieht man einmal von Ausscheidungen und selbst gebrannten Alkohol ab – können Waren aller Art hier an den Mann gebracht werden. So dient dies der Selbstversorgung und dem Weiterverkauf an andere Händler.
Dennoch hat Malvesta oft mit Knappheiten zu kämpfen. Lebensmittel und medizinische Fachversorgung lassen zu wünschen übrig und man bunkert von diesen Dingen, was man hat.
Jedoch überlebt die Stadt Jahr um Jahr in seiner Unabhängigkeit und man spricht sogar von Förderern aus den großen Nationen.
Malvesta gliedert sich in 4 Stadtviertel.
Eingeschlossen wird die Stadt durch das Ringviertel, dies ist der Außenbezirk. Die Gebäude sind von schlechter bis baufälliger Machart und die Glücklosen und Armen suchen sich hier ihre Unterkunft. Meistens bleibt einem nichts anderes übrig, als hier seinen Anfang zu suchen oder sein Ende.
Hafenviertel und Offiziersbezirk liegen im Süden. Seefahrer lassen es sich den unterschiedlichen Gasthäusern gut gehen und feiern ausgelassen, entfernt von ihren Kapitänen. Umgekehrt kehren unweit vom Hafen die Kapitäne und Offiziere in ihren kleinen Bezirk ein. Es ist eine Mischung aus Regierungssitz und Basar für Fachkräfte aller Art. Hier werden die Geschicke von Malvesta „gelenkt und geplant“.
Im Zentrum der Stadt lassen es sich die Söldner gut gehen. Im ehemaligen Regierungsbezirk steht nun ein großer Waffenbasar und die Händlerkontore dienen als Massenkasernen.
Die „Lustige Meile“ ist Malvestas Freudenviertel. Sie teilt die Stadt vom Hafenbezirk und dem Zentrum. Wer nach Spaß sucht, wird ihn hier finden. Freudenhäuser, Spielhallen und jeder anderen nur erdenklichen Art der Unterhaltung kann hier gefrönt werden.
Die vorherrschenden Religionen in Malvesta sind wohl eindeutig der Glaube an Jezziora, die von den Seefahrern gepriesen wird, und Perkon, der unter den Söldnern sein Glaubensgruppen hat. Dennoch findet man in Malvesta auch Anhänger der anderen Glaubensrichtungen.
Ein Tempel Jezziora zu ehren steht direkt am Hafen und eine gewaltige Statue, die ihr Abbild als gütige Wächterin über das Meer zeigt, ziert den Eingang. Wer ihre Füße küsst oder ihr ein Opfer darlegt soll während einer Reise vom Glück gesegnet sein.
Immer wieder werden auch Geschichten erzählt, in denen man berichtet, dass es in Malvesta auch große Kulte gibt, die den Schrecken huldigen. Ob dies nun stimmt bleibt im Ungewissen.
Magier sind in Malvesta durchaus verbreitet. Unter den Söldnern gibt es genug, die sich als Kampfmagier durchs Leben bringen. Ebenso gibt es Magier, die sich auf die Bedürfnisse auf See eingestellt haben und darüber ihren Unterhalt verdienen.
Dennoch begegnet man Magiern mit Vorsicht und so verwundert es nicht, dass diese selbst wenn sie unter Sold stehen oft unter sich bleiben.
Das liebe Geld in Malvesta stammt oft aus den unterschiedlichsten Ländern von ganz Carpia. Ob es sich nun um Gelder aus Norburg, Zerpen, Ferran-Durr, Valburg oder noch exotischeren Gegenden handelt, spielt für die meisten keine Rolle. Auch nach einem festen Kurs sucht man vergeblich, vielmehr bietet ein jeder das, was er für angemessen hält.
Malvestas handelt in alle Länder, ebenso wie Piraten und Söldner in die unterschiedlichsten Länder kommen. Feste Handelsbeziehungen gibt es kaum, wenn man dabei die Vielzahl an Schwarzhändlern in den übrigen Städten außen vor lässt.
Waren werden angeliefert, angekauft und großflächig für die Bedürfnisse der Stadt genutzt. Andere werden über Zwischenhändler wieder ins das übrige Carpia geliefert.
Die Rechtsprechung Malvestas beruht auf drei groben Konzepten. Es gibt zum einen die Rechtsprechung nach denen die Mannschaften auf See verfahren, die sich aber in erster Linie mit dem Verhalten auf einem Schiff beschäftigen. Dann gibt es die Regeln, nach den die jeweiligen Söldnergruppen untereinander für Ordnung sorgen und als letztes noch das Kapitänsgericht.
Die Seemannschaften verfahren nach einem groben Kodex, in dem der Kapitän für die anstehenden fahrt festlegt, was im Fall von Meuterei zu geschehen hat und wie die Beuteverteilung erfolgt. Dennoch hat jede Mannschaft oft ihre eigenen Regelungen und so handelt es sich hier eher um Richtlinien.
Bei den Söldnern ist die Rechtsprechung nicht weniger vielfältig. Es gibt Gruppen, die einem das Trinken von Alkohol nur bis zu einer gewissen Menge gestatten und wieder andere anden wohl möglich nicht einmal Mord an Kameraden.
Das Kapitänsgericht ist vermutlich das einzige, was in Malvesta einer einheitlichen Rechtsprechung gleichkommt. Die fünf ältesten Kapitäne, die sich zu jener Zeit in der Stadt befinden, bilden hierbei ein gemeinsames Komitee, welches über das Schicksal des Betreffenden entscheiden. Das Gericht ist allerdings so selten zur Anwendung gekommen, dass man eigentlich kaum darüber reden kann. Oft sorgt es für weit größere Reibereien als es eigentlich klären konnte.
Trotz dieses eher an Anarchie erinnernden Systems besteht die Stadt weiterhin fort. Zwar mag es mehr Tote oder Verletzte geben als in anderen Städten und kaum einer scheint bemüht diesen Dingen Einhalt zu gebieten, doch sind diese Verhältnis bereits im Voraus geklärt.
Die Abende in den Gasthäusern sind oft ausschweifend und ungezügelt, aber der Großteil seiner Bewohner erwacht trotz allem am nächsten Morgen in einem Bett mit allen Körperteilen, die er auch am Vorabend besaß.
Malvesta hat nichts, was auch nur im Ansatz an eine feste Verwaltung erinnert. Die Söldnergruppen kümmern sich um so etwas Ähnliches wie eine Stadtwache, die ihre Aufgaben aber eher an den Rand der Stadt konzentriert um den Schutz nach Außen zu sichern. Die Seefahrer verschiffen die Waren und das Geld wechselt ihren Besitzer.
Die Kapitäne der Stadt sprechen sich zumindest grob über ihre Ziele ab, aber keiner spielt mit allzu offenen Karten.
Steuern werden keine erhoben und niemand kassiert eine Liegegebühr. Die Stadt finanziert sich aus sich selbst heraus und dies zeigt sich an vielerlei Orten.
In den meisten Städten will man diesen Ort den Erdboden gleich gemacht sehen. Doch zugleich ist es ein willkommener Ort um sich Personal für jede Art von Dienst zu erwerben. All diese Faktoren sorgen dafür, dass bisher noch kein Land in der Lage war die Stadt zu brechen. Wenn man gegen Männer antreten muss, die während des letzten Konflikts für einen gekämpft haben bekommt man schnell ein Problem.
Auch wenn niemand offen mit der Stadt handelt, so tun es doch genug Händler unter der Hand und füllen so die Kassen. So bleibt Malvesta ein Störfaktor für alle Länder und zugleich ein Gewinn für alle, die nicht zu sehr ans Gesetz glauben.